Regen bringt Segen

„Wasser ist unendlich kostbar, kann aber zugleich unermessliche Schäden verursachen. Um immer schlimmere Überschwemmungsszenarien zu vermeiden und unseren Planeten als lebenswerten Ort zu erhalten, muss mehr als bisher unternommen werden. Die Kreislaufwirtschaft birgt hier großes Potenzial.“

Ann-Christin

Dem Klimawandel global begegnen

Klimaschutz durch Kreislaufwirtschaft ist ein Faktor mit weltweitem Wirkungsgrad. Zum Nachzieheffekt – also der schrittweisen Übernahme neuer Technologien in anderen Ländern – gesellt sich dabei aber noch ein wesentlicher zweiter Aspekt. Als international tätiges Unternehmen mit rund 1.000 Standorten in über 30 Ländern können wir den für ganzheitlichen Klimaschutz benötigten Technologietransfer aktiv selbst vorantreiben.

Die Etablierung klimaschützender kreislaufwirtschaftlicher Technologien erfolgt wesentlich dynamischer als beim klassischen Nachzieheffekt, der an politische Weichenstellungen und andere vorgelagerte Prozesse im jeweiligen Land gekoppelt ist. Diese bedeuten eine Verlangsamung, die wir uns beim Kampf gegen den Klimawandel nicht leisten können.

Viele Länder – auch in Europa – lassen großes Klimaschutzpotenzial ungenutzt. Teils liegt der Wiederverwertungsgrad unter 20 Prozent.1 Das müssen und wollen wir ändern. Wir brauchen so viel Klimaschutz wie möglich, in so vielen Ländern wie möglich und das alles so schnell wie möglich.

Schon allein deshalb wäre es fahrlässig, nur auf die Energiewende zu setzen. Berechnungen der MacArthur Foundation zufolge lässt sich der weltweite CO2-Ausstoß auf diese Weise lediglich um 55 Prozent senken.2 Das ist definitiv zu wenig.

Vorangehen lohnt sich. Auch für die Wirtschaft

Immer wieder heißt es, dass strengere Umwelt- und Recyclingstandards für deutsche oder europäische Unternehmen einen Standortnachteil bedeuten. Das Gegenteil ist der Fall. Anu Bradford hat in ihrem Buch „The Brussels Effect“ an den Beispielbranchen Chemie und Elektrogeräte nachgewiesen, dass das Setzen höherer europäischer Standards dazu geführt hat, diesen weitgehend international Geltung zu verschaffen.3

Europa mit seiner innovativen, leistungsfähigen Industrie und der Technologieführerschaft in der Kreislaufwirtschaft muss seine internationale Verantwortung wahrnehmen. Uns kommt die Aufgabe zu, vorzuleben und zu beweisen, dass gutes Leben in den planetaren Grenzen möglich ist. Vor dem Hintergrund, dass die oftmals ins Feld geführten wirtschaftlichen Nachteile für Unternehmen real nicht existent sind, sollte man dieser Verpflichtung umso mehr nachkommen.

Die Kreislaufwirtschaft jedenfalls tut dies und glaubt fest an die Sogwirkung einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Unternehmensstrategie. Daran sollte sich auch die Politik orientieren.

Zuhause für Igel und Co, aber auch kostbarer Nährstofflieferant. Laub und andere Biomasse lassen sich hervorragend nutzen, um daraus hochwertigen Kompost herzustellen. Ganz ohne Torfeinsatz und deshalb besonders klimaschonend.

Unser Verständnis von Ganzheitlichkeit: Alles recyceln, was geht

So viel Klimaschutz wie möglich erfordert nicht nur, dass alle mitmachen, sondern auch, dass jeder sein Bestes gibt. In unserem Fall bedeutet das, ständig in neue Recyclingtechnologien zu investieren, um immer mehr Wertstoffe noch sortenreiner aufzubereiten. Exemplarisch hierfür steht unsere neue, hochmoderne Sortieranlage in Erftstadt, mit der aus Gemischtabfällen Kunststoffe bis hinein in einzelne Materialspezifikationen zurückgewonnen werden können. Hinzu kommt, dass wir Klimaschutzpotenziale außer in der Tiefe auch in der Breite optimal ausschöpfen. Innerhalb des REMONDIS-Spektrums nutzen wir Synergien dahingehend, dass wir Entsorgung und Produktion verbinden. Die Herstellung von Natriumaluminat zur klima- und ressourcenschonenden Wasseraufbereitung aus aluminiumhaltigen Abfällen ist hier ein Beispiel von vielen.

Manche der von uns erzeugten Produkte entfalten ihre CO2-reduzierende Wirkung sogar in Bereichen, die man auf den ersten Blick niemals mit der Kreislaufwirtschaft assoziiert. So führt von uns produzierter Kompost aus Biomasse dazu, den Torfeinsatz in Gärtnereien und der Landwirtschaft zu verringern. Das wiederum bedeutet, dass weniger Torf abgebaut wird und damit Moore, die wichtige CO2-Speicher sind, erhalten bleiben.

Kompost aus Biomasse wirkt nicht nur CO2-reduzierend, er sorgt auch für eine bis zu fünfmal bessere Wasserspeicherfähigkeit von Böden – in Zeiten zunehmender Trockenperioden aufgrund des Klimawandels ein wichtiger Mehrwert.


CO2 in den Boden statt in die Luft

Neben Mooren können auch kultivierte Böden in Form von Acker- und Forstflächen als CO2-Speicher dienen. Voraussetzung dafür ist ein optimaler Humusanteil. Der wiederum lässt sich durch zielgerichteten Einsatz spezieller Komposte erzielen, wie sie die REMONDISTochtergesellschaft RETERRA aus Biomasse – also organischen Abfällen – herstellt. Ein weiteres Beispiel für gelungenes Beitragen der Kreislaufwirtschaft zur Entlastung der Atmosphäre von CO2 und damit zum Klimaschutz.

Das klingt alles erstmal relativ mittelbar und wäre es auch, wenn wir nicht im Zuge dessen auch noch ein spezielles Berechnungstool für die Agrarwirtschaft entwickelt hätten. Der Name: CarboSoil. Das Ziel: Landwirte in die Lage versetzen, genau zu ermitteln, wie sich das Humusund damit CO2-Einsparpotenzial optimieren lässt. Mehr dazu im Artikel „CarboSoil“ auf der Website REMONDIS Nachhaltigkeit

Moore sind außerordentlich gute CO2-Speicher. Ein Grund mehr, sie zu erhalten und möglichst keinen Torf mehr abzubauen. Unsere torfreien, alleine aus organischen Abfällen erzeugten Komposte leisten dazu einen Beitrag. Außerdem optimieren sie den Humusgehalt in Ackerflächen und damit auch deren Wirkung als CO2-Reservoir.

Recyclingherausforderung Energiewende

Die Energiewende erfordert eine beachtliche Menge an Rohstoffen für den Bau von Windkraft- und Solaranlagen, Stromspeicherstätten etc. Will man vermeiden, dass der Klimaschutzbeitrag der Energiewende ein Stück weit durch den hohen Ressourcenverbrauch kannibalisiert wird, bleibt gar nichts anderes übrig, als die eingesetzten Rohstoffe konsequent zu recyceln.

Auch hier braucht es also dringend die Kreislaufwirtschaft, die zudem in diesem Bereich extrem gefordert ist. Aktuell liegt die Recyclingrate von strategisch wichtigen Stoffen wie Tantal, Indium oder Neodym noch unter einem Prozent.4 Das zeigt gleich zweierlei: Erstens gibt es hier extrem großes Klimaschutzpotenzial. Zweitens muss es dringend gelingen, Windräder und Co. so herzustellen, dass die enthaltenen Rohstoffe tatsächlich zurückgewonnen werden können. Stichwort Ökodesign

Viele Komponenten von Windrädern lassen sich schlecht bis gar nicht recyceln.


Rolle der Kreislaufwirtschaft im Kampf gegen Volatilität und Ausbeutung

Ein weiterer Beleg für die Ganzheitlichkeit unseres Wirkens ist, dass durch unsere Recyclinglösungen sämtliche Aspekte von Nachhaltigkeit bedient werden. Auch und vor allem gilt das für soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Rohstoffe zu recyceln, bedeutet, sich unabhängiger von Importen zu machen. Gut lässt sich das am Beispiel Tantal verdeutlichen. Die Hälfte der weltweit bekannten Vorkommen befinden sich in der Demokratischen Republik Kongo (DRC).5 Eine Konzentration, die aus der Abnehmersicht Deutschlands und Europas Unwägbarkeiten und Risiken birgt. Der Volatilität kann man nur zuverlässig einen Riegel vorschieben, indem einmal eingeführte Tantalmengen wieder und wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden. Das ist umso erstrebenswerter, als man damit zugleich einen Beitrag zum Kampf gegen die Ausbeutung leistet.

In vielen Ländern mit hohen Rohstoffvorkommen – vor allem in Afrika und Südamerika – herrschen beim Ressourcenabbau prekäre Arbeitsverhältnisse. Sicherheits- und Sozialstandards werden nicht eingehalten und auch Kinderarbeit ist keine Seltenheit.

Uns persönlich starkmachen für den Klimaschutz – das wollen und fordern wir

„In rohstoffexportierenden Ländern müssen Bildungsprogramme initiiert werden, um Menschen unabhängig von ausbeuterischen Arbeiten in Tagebauen zu machen.“

Denise

„Um Klimaschutz global und optimal ganzheitlich zu betreiben, müssen dringend der Aufbau von Recyclingstrukturen und der Technologietransfer in Schwellenländer gefördert werden.“

Kai

„Die illegale Ausfuhr von Abfällen und damit Rohstoffen muss verhindert und strafrechtlich konsequent verfolgt werden.“

Jan

„Die Düngemittelverordnung sollte dahingehend angepasst werden, dass der Klimaschutzbeitrag von aus Bioabfall erzeugtem Kompost gewürdigt wird.“

Martina

1 sueddeutsche.de: Rumänien versinkt im Müll – und kauft Abfall aus dem Ausland, 22.06.2020
2 Ellen MacArthur Foundation: Completing the Picture: How the Circular Economy Tackles Climate Change, S. 14, 2019
3 Bradford: The Brussels Effect – how the European Union rules the world, 2020
4 Faulstich: Circular Economy – Herausforderungen und Perspektiven. In: Nachhaltige Industrie 1/2020, S. 8 u. 13
5 Hagelüken: Business as unusual – Anforderungen an eine Kreislaufwirtschaft von Lithium-Ionen-Batterien, S. 66, 2021

Und weiter geht das Schlaumachen

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