Endlich Sommer

„Wir alle merken, dass Extremwetterereignisse wie Dürreperioden und sintflutartige Starkregenfälle zunehmen. Im globalen Süden führen sie schon länger zu katastrophalen Ernteausfällen. Deshalb muss alles unternommen werden, um die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Auf regenerative Energien umsteigen zum Beispiel.“

Maximilian

Thermische Verwertung: Stützpfeiler der Energiewende

Neben dem Recycling stellen regenerative Energien einen weiteren essentiellen Klimaschutzbeitrag der Kreislaufwirtschaft dar. Indem wir Reststoffe, die sich nicht aufbereiten lassen, der thermischen Verwertung zuführen, erzeugen wir klimaschonend und nahezu ohne Einsatz fossiler Brennstoffe Strom, Fernwärme und Prozessdampf.

In konkreten Zahlen: Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 24,1 Millionen Tonnen Siedlungs-, Industrie- und Gewerbeabfälle zu 32 Millionen Megawattstunden verstromt.1 Das hat im Vergleich zur Erzeugung derselben Energie aus fossilen Brennstoffen 13,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart. So viel, wie der komplette Staat Litauen emittiert.2

Zudem sorgen thermische Abfallbehandlungsanlagen durch ihren kontinuierlichen Energieoutput für die nötige Netzstabilität, um die schwankende Energieerzeugung von Wind- und Sonnenenergie zu kompensieren.3 Die thermische Verwertung ist für den Klimaschutz also doppelt wertvoll.

Der Blick ins Auge des Tigers. Und ins eigene Gewissen. Wieviel erhabene Schönheit der Tier- und Pflanzenwelt durch von Menschen gemachten Klimawandel ausgelöscht wird, lässt sich nur erahnen. Aber jedes Opfer ist definitiv eines zu viel. Gar nicht so verkehrt also, wenn man das Gefühl hat, dieser weiße Tiger schauen einen zugleich durchdringend und vorwurfsvoll an.

Was die Zukunft bringt? Noch effizientere Anlagen und noch mehr CO2-Einsparungen

Natürlich kann und muss man sich fragen: Sind thermische Abfallbehandlungsanlagen die Zukunft und muss es nicht das Ziel sein, möglichst alles stofflich zu recyceln? Die Antwort: Ja, muss es und ist es auch. Aber trotz größter Anstrengungen und Investitionen seitens der Kreislaufwirtschaft (siehe Beispiele Know-how-Transfer) wird man nie komplett ohne thermische Verwertung auskommen, weil es immer Stoffe geben wird, die sich nicht recyceln lassen.

Unser Ziel kann deshalb nur lauten: thermische Verwertung nur wenn nötig und dann so effizient wie möglich.

Dazu gehört übrigens auch, solche Materialien sicher und umweltschonend für die thermische Verwertung nutzbar zu machen, die aufgrund extremer Belastung eigentlich als Sonderabfall entsorgt werden müssten. Ein Beispiel hierfür liefert unsere hochmoderne Behandlungsanlage REKOMED für infektiöse medizinische Abfälle. Das Eingangsmaterial wird hier sicher und umweltschonend so sterilisiert, dass es anschließend problemlos der thermischen Verwertung zugeführt werden kann. Fakt ist: Die thermische Verwertung wird im Bereich Klimaschutz an Bedeutung weiter zunehmen.

Studie Energieerzeugung aus Abfällen (PDF) im Auftrag des Umweltbundesamtes

Phosphorrecycling – für ressourcenpolitische Souveränität und eine positive Klimabilanz

Wussten Sie, dass Kläranlagen heute keine reinen Entsorgungsanlagen mehr sind, sondern Rückgewinnungsanlagen für sauberes Wasser, Energie und wertvolle Rohstoffe? Im Grunde sogar für das Wertvollste überhaupt. Die Asche verbrannten Klärschlamms enthält den lebenswichtigen Rohstoff Phosphor. Und den gewinnen wir in einem patentierten Verfahren zurück.

Gewänne man aus der gesamten in Deutschland anfallenden Menge Klärschlamms den enthaltenen Phosphor zurück, hätte das dieselbe CO2-kompensierende Wirkung wie 27 Millionen Bäume. Das entspricht einer Waldfläche von der zehnfachen Größe des Central Parks.

Aktuell betreiben wir dafür in Hamburg die weltweit erste großtechnische Anlage zum Phosphorrecycling, die jährlich aus 20.000 Tonnen Klärschlammasche 7.000 Tonnen hochreinen Phosphor produziert. Aber das ist erst der Anfang; das Potenzial – auch unter dem Aspekt des Klimaschutzes – ist enorm.

Biogaserzeugung – Kreislaufwirtschaft par excellence

Weil wir den Anspruch haben, aus sämtlichen Abfällen das Beste für den Klimaschutz herauszuholen, sind wir außer im Bereich der thermischen Verwertung auch in Sachen Biomasseverwertung aktiv. Hier betreiben wir Kreislaufwirtschaft, wie sie runder nicht sein kann. Wir nutzen das im Zuge unserer Tätigkeit als Abfalllogistiker eingesammelte Material aus der Biotonne, um daraus – neben Kompost – den klimaschonenden Kraftstoff Biogas herzustellen, mit dem wir dann wiederum unsere Fahrzeuge betanken. Diese stoßen 90 Prozent weniger CO2 aus als mit fossilem Kraftstoff betriebene Lkw. Wir tragen also nicht nur im Energie-, sondern auch im Verkehrssektor zur Emissionsreduzierung bei.

Alles zum Thema Kompost

Mit Biogas betriebene Lkw: 90 Prozent weniger CO2

Biogas erzeugen wir innerhalb der REMONDIS-Gruppe auch im Zuge der Abwasserbehandlung. Allein damit sparen wir pro Jahr so viele Tonnen CO2 ein, wie 10.000 Berufspendler emittieren.

Biodiesel, der weder Lebensmittelproduktion noch Umwelt belastet

Tierische Fette sind ein weiteres Beispiel dafür, wie wir durch ganzheitliches Denken und Handeln mit höchstem Verwertungsanspruch Abfallbehandlung in praktizierten Klimaschutz verwandeln. Die im Zuge der Tierkörperbeseitigung anfallenden Reststoffe werden von der REMONDIS-Schwestergesellschaft SARIA genutzt, um daraus Biodiesel herzustellen. Und das – anders als beim Biodiesel auf pflanzlicher Basis – komplett ohne den Kollateralschaden, dass lebensmitteltaugliche Rohstoffe und landwirtschaftliche Nutzflächen zweckentfremdet werden.

Was bleibt, ist ein klimaschonender Kraftstoff, dem vom Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) eine im Vergleich zum fossilen Kraftstoff um 85 Prozent bessere Klimabilanz attestiert wird5 und der eine wichtige Rolle in der Übergangsphase zur Elektromobilität spielt.

Diese Rolle könnte noch merklich größer sein, würde die Politik hierzulande dem Beispiel anderer europäischer Länder folgen und den Klimaschutzbeitrag von Biodiesel aus tierischen Fetten dem aus pflanzlichen Ölen gleichstellen. Solange das nicht der Fall ist, fehlt es für die Mineralölindustrie an Anreizen, auf Biodiesel aus tierischen Fetten zu setzen. Zum Nachteil des Klimaschutzes.

Uns persönlich starkmachen für den Klimaschutz – das wollen und fordern wir

„Eine klimaoptimale Welt zu schaffen, in der die Menschen CO2-neutral mit allem Lebensnotwendigen versorgt werden, geht nur mit dem Einsatz alternativer Energien. Und die kommen nicht nur von Wind, Wasser und Sonne, sondern auch zu großen Teilen aus der Kreislaufwirtschaft.“

Theresa

„Fossile Brennstoffe müssen höher besteuert werden. Solange es günstiger ist, klimaschädlich zu tanken, fehlt der Anreiz, auf nachhaltigere Varianten umzusteigen. Sowohl für Hersteller von Kraft- und Brennstoffen als auch für Verbraucher.“

Christian

„Biodiesel aus tierischen Fetten muss dem aus pflanzlichen Ölen gleichgestellt werden, damit er wettbewerbsfähig ist. Alles andere ist sinnlos und verhinderter Klimaschutz.“

Björn

„Die kommende Verpflichtung zum Phosphorrecycling ist ein richtiger und wichtiger Schritt. Aber sie tritt für große Kläranlagen erst 2029 und für kleinere sogar erst 2032 in Kraft. Dem Klimaschutz wäre sehr geholfen, wenn das Thema Phosphorrückgewinnung schon vorher in Ausschreibungen Berücksichtigung fände. Am besten ab sofort.“

Hannah

1 Zahlen gelten für die innerhalb der Interessengemeinschaft der thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland (ITAD) organisierten Abfallbehandlungsanlagen
2 laenderdaten.info
3 Faulstich: Perspektiven der thermischen Abfallbehandlung – Roadmap 2040, 2020
4 Umweltbundesamt: Energieerzeugung aus Abfällen, 2018
5 Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU): Presseinformation Ökobilanz-Studie, 2015

Und weiter geht das Schlaumachen

REMONDIS SE & Co. KG